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9:24 a.m. - 2015-07-09
Durchs Geschenk zum Cannabis Growen

In unserer Serie Guerilla-Grower stellen wir euch in jeder Ausgabe Hanfgärtner vor, die im Geheimen Cannabis anbauen. Solange sich die aktuelle Gesetzeslage nicht ändert, setzen sie sich dabei der Gefahr der Strafverfolgung aus. Obwohl die Strafmaße im einzelnem erschreckend hoch sein können, lassen sich die Hanfliebhaber dennoch nicht davon abschrecken. Die Motive der Guerilla Grower sind dabei sehr unterschiedlich, es geht z. B. um die Deckung des Eigenbedarfs, sprich um die Selbstversorgung, um die Meidung des Schwarzmarkts, um streckmittelfreies und qualitativ möglichst hochwertiges Gras und manchmal auch ums schnell verdiente Geld. Fast allen ist jedoch die Liebe und Leidenschaft zum Cannabis sowie der Umgang mit dieser Pflanzenart am allerwichtigsten. Manchmal liefert schon eine einzige fette Outdoor-Pflanze den persönlichen Cannabisbedarf für mehrere Monate. Wir hatten Gelegenheit, mit Johnny, der diese Erfahrung selbst gemacht hat, ein Interview zu führen:

grow! Wann und wie bist du mit Cannabis zum ersten Mal in Berührung gekommen?
johnny: Als ich zum ersten Mal gekifft habe, das war im Hamburg, bin ich vorm Auto umgekippt und weiß eigentlich gar nichts mehr darüber. Dann habe ich kurze Zeit später mit Freunden aus dem Nachbardorf gekifft. Meine Freundin hatte gerade mit mir Schluss gemacht. Ich war deshalb schlecht drauf. Bei der Clique im Nachbardorf wurde ständig gekifft und gesoffen. Da ich nun regelmäßig bei denen abhing, habe ich zuerst aus Frust, später dann aus Lust auch mitgekifft. Zu der Zeit habe ich auch gut Alkohol getrunken und ich kann mich erinnern, dass wir aus einem Protest heraus „stockbetrunken" von einer Party nach Hause gefahren sind, oh Mann, das ging gar nicht!
grow! Da hast du wohl gemerkt, dass betrunken Autofahren überhaupt nicht ungefährlich ist?
Johnny: Ja, das geht gar nicht. Ich habe mir fast in die Hose gemacht. Wir sind auf der Autobahn mit 7o Stundenkilometern entlang geschlichen und ich dachte, ich fahre 2000 km/h schnell!
grow! Aha, aber bekifft Autofahren, das ging schon?
johnny: Oh, ja! Das ging eigentlich immer hervorragend.
grow! Das ist dann aber sicher auch schon ein paar Jahre her. Heutzutage macht man so etwas aber nicht mehr ...
Johnny: Von 1991 bis 1995 hatte ich eine turbulente Lebensphase. Da hatte ich alle möglichen Drogen ausprobiert und nach einem LSD-Trip erlitt ich übelste Paranoia-Attacken. Da habe ich dann keine Drogen mehr beim Autofahren genommen!
grow! Hast du während dieser Zeit weiterhin Cannabis geraucht oder auch mal eine Pause gemacht?
Johnny: Nein, null, nothing! Meine Freundin sagt zwar, dass soll ich keinem erzählen, aber ich habe nie eine Pause gemacht, sondern weiterhin jeden Tag gequarzt. (Vivian, John nys Freundin, zieht leicht verwundert die Augenbrauen in die Höhe und blickt ihn fragend an) Jeden Tag, seit 21 Jahren! Aber seit längerer Zeit rauche ich nur abends. Irgendwann brachte es mir nichts mehr, ständig bekifft zu sein. Es wirkte auch kaum noch.
grow! Dann bist du aber „schwerst" Cannabisabhängig sozusagen.
Johnny: (amüsiert und ironisch) Ja, klar! Ich habe gar keinen Bock, wenn nichts da ist!
grow! Wie kamst du dann darauf, selber Gras anzubauen?
Johnny: Ja, das weiß ich noch genau. Letztes Jahr zum Geburtstag habe ich die-sen kleinen Steckling geschenkt bekom-men. Der war ungefähr zehn Zentimeter hoch.
grow! Weißt du auch noch den Namen der Pflanze?
Johnny: Es handelte sich dabei um die Sorte Frisian Dew von Dutch Passion. Die war äußerst lecker.
grow! Was hast du dann mit dem Steckling gemacht? Hast du ihn gleich umgetopft?
Johnny: Nee, der war schon in einem großen Topf eingepflanzt. Zuerst haben wir die Pflanze auf den Balkon gestellt. Sie wuchs auch gleich kräftig heran. Dann bekamen wir plötzlich Bedenken, dass sie vielleicht zu groß wächst und Leute über den Balkon gucken könnten. Das war uns dann viel zu gefährlich. Verständlich, oder? Wir haben uns daraufhin eine schöne Stelle im Garten ausgesucht, sie dort hingestellt und einen Sichtschutz da-vor gemacht.
grow! Ihr habt sie also nicht eingegraben?
Johnny: Nein, wir haben sie lieber im Topf wachsen lassen.
grow! Was für Erde habt ihr verwendet? Johnny: Das weiß ich leider auch nicht.
Vivian: Die Pflanze war ja schon eingetopft.
Johnny: Ich nehme aber an, dass der Schenker, der sich schon länger mit der Aufzucht von Cannabis auseinandersetzt, bestimmt die richtige Erde verwendet hat.
Vivian: Ja, und unten drin war auch noch eine Schicht Blähton.
Johnny: Dieses Jahr habe ich denselben Topf wie im Jahr zuvor verwendet und ganz normale Erde aus einem Baumarkt geholt.
grow! Habt ihr auch wieder eine Drainageschicht aus Blähton reingemacht?
Vivian: Nee, dieses Mal nicht.
Johnny: Das haben wir leider nicht berücksichtigt. Prompt gab es kurze Zeit später erste gelbe Blätter, wohl wegen Staunässe. Der Topf stand direkt auf der harten, undurchlässigen Erde. Mit Hilfe eines unserer Berater, wurde uns das auch klar und deutlich. Daraufhin haben wir einfach ein paar große Bausteine mit Löchern unter den Topf platziert, sodass überschüssiges Wasser gleich ablaufen konnte. Wunderbar!
grow! Wie habt ihr die Pflanze bewässert? autoflowering erfahrung
Johnny: Zunächst haben wir wohl zuviel Wasser gegeben.
Vivian: Ja, einmal am Tag.
Johnny: Nachdem wir die Steine als Drainage benutzen, haben wir zudem vor dem Bewässern immer erst gefühlt, ob die Erde überhaupt schon trocken war und Wässern überhaupt nötig ist.
grow! Du hast die Pflanze sicherlich doch auch zusätzlich mit Nährstoffen versorgt, oder?
Johnny: Das stimmt. Ich habe bei jedem Wässern einen organischen Flüssigdünger mitgegeben. Ich weiß nicht, wie die Pflanze sich entwickelt hätte, wenn ich das nicht gemacht hätte, aber es macht ja auch Spaß, sich richtig drum zu kümmern! Das Wasser haben wir immer aus der Regentonne genommen.
grow! Hattet ihr zuvor den pH- und ECWert des Regenwassers gecheckt?
Vivian: Wir haben am Anfang den pH-Wert einmal mit einem Teststreifen gemessen.
Johnny: Ja, das stimmt. Das Wasser war auf jeden Fall in Ordnung.
Vivian: Der Wert lag im mittleren Bereich, so in etwa um pH 6.
grow! Könnt ihr euch erinnern, wann die Pflanze in die Blüte gegangen ist?
Johnny: Letztes Jahr haben wir die Frisian Dew am 13. November notgeschlachtet. Davor war die ungefähr zwei Monate in der Blüte. Die hätte auch noch was länger gemacht. Sie war auch viel größer und höher gewachsen als die Pflanze, die ich dieses Jahr geschenkt bekommen habe. Auch sind die Blüten im letzen Jahr definitiv schneller gekommen. Die war am Ende 1,6o bis 1,7o Meter hoch. Dieses Jahr habe ich einen LSD-Steckling bekommen. Der war am Ende gerade Mal 1,20 Meter hoch. Soll aber laut Hersteller 24 Prozent THC enthalten.
grow! Ah, die von Barneys Farm.
Johnny: Ja, keine Ahnung, der Freund der sie mir geschenkt hat, zeigte es mir auf einer Internetseite. Letztes Jahr jedenfalls musste ich die Pflanze wegen Schimmelbildung notschlachten. Obwohl sie vor Regen geschützt stand, hatte es ein oder zwei Wochen lang am Stück geregnet. So war die Luftfeuchtigkeit viel zu hoch. Obwohl ich ein paar Bubbles anschneiden und wegwerfen musste, hat sie stolze 146 Gramm abgegeben. Das war super!
grow! War die Wirkung auch super?
Johnny: Als ich das erste Mal davon geraucht hab, fand ich den Geschmack total krass, und auch der Geruch war total geil. Aber irgendwie musste ich mich erst daran gewöhnen. Das habe ich aber häufig, wenn ich eine neue Sorte rauche. Dann war es total geil. Frisian Dew ist total geil! Weißte noch Vivian?
Vivian: Ja, ich fand, das Gras war auch sehr aufmunternd.
Johnny: Es hat wohl mehr Sativa-Anteil. Da konntest du viel machen und reden. Das mag ich gerne.
grow! Wie lange hat euch die Ernte gereicht?
Johnny: Davon haben wir zu zweit am Abend etwa eineinhalb Gramm weggebracht. Drei Monate sind wir beiden damit ausgekommen. Und das von einer Pflanze!
grow! Wo bekommst du sonst das Gras her, und wie viel bezahlst du dafür?
Johnny: Von einem Freund. Meist zahle ich zwischen 7 und 8 Euro je Gramm. 9 oder so Euro sind seltener.
grow! Welche Sorte(n) bekommst du dann?
Johnny: Das ist sehr verschieden. Mal ist es City Diesel, Orange Bud und manchmal weiß man gar nicht, was für eine Sorte es ist.
Vivian: Manchmal auch Power Plant.
Johnny: Ja und White Widow, aber seltener.
grow! Kommt das Gras aus Holland oder ist es Homegrown?
Johnny: Das weiß ich nicht. Aber wohl eher nicht Homegrown. Es ist oft in großen Plastiktüten verpackt. Vielleicht kommt es doch aus Holland. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er mir Mal gesagt, dass es mit Motorrädern über die Grenze gebracht wird. Aber kein Vergleich zur Frisian Dew. Das ist eine beson-dere Kreation, eine einzigartige Schöpfung! Wirklich sehr schön ...
Johnny geht rüber zum Tisch und dreht eine Tüte.
Johnny: Dieses Jahr hab ich dann, wie vorhin schon angedeutet, zum Geburtstag wieder eine Hanfpflanze geschenkt bekommen. Die war noch kleiner.
grow! Wieder vom selben Schenker, wie im Jahr zuvor?
Johnny: Ja, aber dieses Jahr habe ich es mir auch gewünscht! Das muss ich dazusagen.
grow! Letztes Jahr war es zufällig?
Johnny: Ja, da war es eine totale Über-raschung, eine Mordsbomben-Über-raschung! Da musste ich mit meiner Freundin erst mal abklären, ob wir das überhaupt da stehen lassen können ... ha-haha ...oder, ob wir es uns nicht trauen...
Vivian: Ja, da ist man doch erst mal vorsichtig.
Johnny: Dann war ich natürlich auch neugierig. Beim zweiten Mal ist man sogar sehr neugierig! Die Pflanze bekam dann denselben Standort direkt im Garten. Die war also erst gar nicht auf dem Balkon.
grow! Die war auch gleich in einem großen Topf?
Johnny: Nein, die kam im kleinen Topf zu uns. Ich hatte aber noch den großen Topf vom Jahr zuvor. Da kam sie rein, allerdings hatte ich die Tonkugel nicht mehr. Mein Schenker hatte schon ein paar Tage vorher gesagt: „Besorg Erde für die To-maten." Da wusste ich gleich, was gemeint war.
grow! Wann war das?
Johnny: Da ich Ende Mai Geburtstag habe, war es sofort danach. Mir fiel gleich auf, dass die Blattfinger wesentlich dicker waren, die Sorte also viel indicalastiger ist. Anfang Juli war die LSD 32 cm hoch. Sie wuchs täglich einen Zentimeter. Ich habe dann ewig auf die Blütenbildung gewartet. Die ersten Anzeichen ka-men schließlich Ende August.
grow! Das ist beim Outd00rgrowing auch völlig normal. Erst mit der Tag-Nachtgleiche am 22. September schaltet die Pflanze von Wachstum in Blüte, um noch rechtzeitig vor dem Winter reife Samen, sprich Nachkommen, bilden zu können.
Johnny: Bei der LSD war die Blütenbildung auch wesentlich langsamer als im Jahr zuvor bei der Frisian Dew. Die soll ja auch besser für den Garten geeignet sein als die LSD. Deshalb hatte ich da auch ex-trem Schiss vor Schimmel. Da wollte ich nichts riskieren.
grow! Ein gebranntes Kind scheut das Feuer!
Johnny: Stimmt! Ein anderer guter Kollege kam vorbei und meinte: „Wir machen einfach in einer Ecke vom Schuppen einen geschützten Platz, wo die Pflanze in aller Ruhe fertig blühen kann." Gesagt, getan — einfach ein paar Latten in eine Ecke getackert, ein bisschen Folie ringsrum gewickelt, Lampe und Transformator von einem Kumpel ausgeliehen. Mmhm, ich weiß gar nicht, wo der das Teil her hat? Das hat er mir vorher nie gezeigt. Etwas verdächtig ...
grow! Das lässt darauf schließen, dass er die Lampe bestimmt selber schon mal in Betrieb gehabt hat.
Johnny: Egal. Im Schuppen war es zumin-dest trocken. Tagsüber hatte es dort ma-ximal zehn Grad und nachts gingen die Temperaturen sogar schon mal bis auf zwei Grad runter. Kälter war es aber nie. Wir haben die LSD-Pflanze am 6. Oktober unter die Lampe gestellt, und ab da wurden die Blüten dick und nach und nach voll von weißem Pulver.
grow! Ah, du meinst die Trichome growschrank anleitung
Johnny: Ja, und das Gras bekam einen Ge-ruch zum Umfallen. Ich habe zwischendurch schon ein paar Mal gedacht, dass man es sogar noch vor dem Haus riechen kann.
grow! Wann hast du sie geerntet? Johnny: Ich habe die Trichome regelmäßig mit einer Lupe untersucht und dann entschieden, dass es reicht. Am 20. November habe ich sie geköpft. Schließlich ist der Betrieb der Lampe auf Dauer nicht billig.
grow! Wohl wahr. Wie bist du weiter vorgegangen?
Johnny: In diesem Jahr habe ich ganz genüsslich und behutsam geerntet. Zweig für Zweig habe ich mit reingenommen und aufmerksam manikürt. Die Blätter habe ich zur späteren Verarbeitung in einer Tonne aufbewahrt, und die kostbaren Blüten hängen nun kopfüber zum Trocknen auf einer Wäschespinne. Ich hätte noch stunden- und tagelang weiter schneiden können, soviel Spaß hat mir das gemacht. Der Schenker meinte, ich hätte noch mehr kleine Blätter abschneiden sollen. Aber die sind übersät mit Trichomen und viel zu schade, um abgeschnitten zu werden. Die rauche ich doch lieber mit. Soviel weißes Pulver wie bei diesem Mal hatte die Frisian Dew aber nicht. Da bin ich mir ganz sicher.
grow! Hast du jetzt schon etwas davon probiert, oder ist es noch zu feucht?
Johnny: Naja, letzte Woche kam ein alter Freund vorbei. Mit dem hab ich gesoffen und geraucht und später in der Nacht eine kleine, noch feuchte LSD-Blüte probiert. Ich weiß aber leider nicht, was da wie gewirkt hat, denn wir hatten schon gut einen im Tee.
grow! Hattet ihr bei den Pflanzen auch schon mit Schädlingen zu kämpfen?
Johnny: Überhaupt nicht. Einmal dachten wir die Pflanze würde schimmeln, dabei waren es nur die Trichome. Ich freue mich jetzt darauf, dass das LSD-Gras bald tro-cken ist und hoffe, dass es genauso viel Ertrag ist wie bei letzten Mal. Leider sieht es nicht ganz danach aus.
grow! Hast du schon Pläne für die kommende Saison?
Johnny: Wenn es im Schuppen nicht so kalt wäre, würde ich am liebsten gleich weiter machen.
Vivian: Aber wir machen ja auch zwi-schendurch eine Familienfeier, und deswegen bin ich davon nicht so begeistert.
Johnny: Tja, dann warte ich Mal auf meinen nächsten Geburtstag und lasse mich überraschen.
grow! Zum Schluss würden wir noch gerne wissen, wie du zum Thema Cannabislegalisierung stehst. Bist du dafür, oder gibt es für dich Gründe dagegen?
Johnny: Auf jeden Fall bin ich für die Legalisierung. Allein schon aus dem Grund: Wenn ich legal den Eigenkonsum von meiner Freundin und mir anbauen dürfte, könnte ich das Geld das wir dabei sparen, locker für andere Sachen ausgeben. Damit könnten wir und andere Cannabis-freunde beitragen, die Wirtschaft anzukurbeln. Das wären immerhin allein von uns beiden 300 Euro im Monat zusätzlich!


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6:37 a.m. - 2015-02-17
Wie die Illegalität den Alltag eines Cannabispatienten einschränkt

Andreas wohnt irgendwo in Deutschland, hat seit 1991 Aids, wobei der Virus seit 1994 ausgebrochen ist. Dank guter Ärzte, Medikamente und nicht zuletzt Cannabis, ist sein Zustand seit 1998 stabil. Einen Antrag auf ein Dronabinol-Rezept hat er noch nicht gestellt, da Andreas mehr Angst vor dem Behördenkrieg als vor einer eventuellen Enttarnung hat, obwohl ihn der behandelte Arzt ohne Weiteres ein Rezept ausstellen würde. Trotzdem empfindet Andreas die Situation als belastend, besonders seit Medien und Strafverfolgungsbehörden versuchen, die Bevölkerung in punkto Growing zu sensibilisieren.
So hat es sich ergeben, dass wir bei meinem letzten Besuch ein wenig vom Thema abgekommen sind, eigentlich wollte ich von unserem Interviewpartner ein paar Details zu seiner neuen Sorte in der Growbox, "Rock Star", erfahren. Beim ersten Joint und dem obligatorischen Minztee sind wir dann aber ein wenig vom Thema abgekommen, weil mein Gastgeber gerade damit beschäftigt war, einen Termin zum Wasserablesen, der genau in die Erntezeit fallen sollte, telefonisch zu verschieben:
" ...bin ich im Urlaub, könne Sie nicht bitte drei Wochen später kommen?"
" ...nein, der Nachbar hat keinen Schlüssel und bekommt auch keinen, weil wir uns noch nicht einmal kennen."
"...dann bin ich auch noch weg, wie gesagt, erst ab dem 21...." "...schick ich Ihnen, ja, sicher. Danke für Ihr Verständnis, wie-derhören"
Die nächste Stunde haben wir dann nur noch über ein Thema geredet: Das Doppelleben eines Hanfgärtners, das so manche seltsame Situation entstehen lässt. Kranke verhalten sich wie Schwerverbrecher, weil sie gezwungen werden, ob fehlender erschwinglicher Alternativen ihre Medizin selbst anzupflanzen. Auch gesunde Menschen, die einfach nur ab und zu einen Joint rauchen wollen, ohne die Gefahren des Schwarzmarkts in Kauf nehmen zu wollen, werden selbst für eine Hanfpflanze wie ein Dealer bestraft. Deshalb müsssen Indoor- Gärtner in Deutschland selbst den kleinsten Grow tarnen wie eine Großplantage, Freunde und Nachbarn werden aufgrund von Paranoia erst gar nicht eingeweiht. Das ist bei der Gesetzeslage auch verständlich, führt aber oft zu skurillen Erlebnissen und Situationen. Gerade weil Kiffen kein Randgruppenphänomen mehr darstellt, sondern in allen Schichten der Gesellschaft angekommen ist, betrifft das Katz und Maus- Spiel viele, die mitten im Berufs-und Familienleben stehen. Das Gespräch wurde dann mindestens genauso interessant wie sein Grow, den ich dann in der kommenden Ausgabe vorstellen werde.
Andreas: Pfff, kotzt mich jedes mal an. In der Erntezeit will ich niemanden hier haben.
Kimo: Aber Dein Filter funktioniert doch prima?
Trotzdem, man hört die Box halt doch und die ist direkt neben dem Wasserzähler, sicher ist sicher. Vor fünf, sechs Jahren habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Aber seit ein der Hausmeister beim Fenster reparieren einmal verständnisvoll gelächelt hat, ist mir sehr unwohl.
Kimo: Das ist dann schon das nächste Problem. Besuch, oder?
Andreas: Genau, ich kann wirklich nur meine besten Freunde empfangen. Wenn auch nur einer jemanden mitbringt, den ich nicht oder nur flüchtig kenne, fange ich an zu rotieren: Die Box steht zur Zeit im Bad und da kann ich ja schlecht hinterhergehen. Bleibt der Besuch nur kurz, mache ich den Licht und Lüfter aus, bleiben sie lange, mache ich ihn nach einer Stunde wieder an, damit es nicht stinkt. Das nervt und stresst außerdem die Pflanzen.
Kimo: Kinder hast Du ja zum Glück nicht. Ich war neulich bei einem Grower zu Besuch, der zwei Kinder hat und mit seiner Freundin einen kleinen Schrank mit einer 400 Watt Lampe für den Eigenbedarf betreut. Der muss sich doppelt tarnen. Nach außen vor Nachbarn und Besuch, intern vor seinen Kindern.
Erkläre mal Kindern, dass eine Pflanze böse und verboten ist. Der Kollege passt halt auf, dass die Kinder gar nix mitbekommen und hat zur Sicherheit ein Schloß am Schrank angebracht. Aber gerade deshalb wollen die wissen, was da drin ist. Noch reicht
als Antwort "Arbeitsunterlagen", aber sind die Kinder erst 12, 13 oder 14 Jahre wird auch das zum Problem. Sein Nachbar säuft und setzt seine Kinder den ganzen Tag vor die Glotze. Das ist legal. Da kann kein Jugendamt was gegen tun. Würde mein Bekannter erwischt, könnte es ganz dick für ihn kommen. Denn der baut ja laut Gesetz Drogen in einer Wohnung an, in der Schutzbefohlenen wohnen. In Bayern würde den jedes Gericht in den Knast schicken, obwohl er ein verantwortungsvoller und vorbildlicher Familienvater ohne kriminelle Energie ist, der nie-manden schadet und noch nicht einmal Zigaretten vor seinen Kindern raucht, geschweige denn eine Tüte.
Andreas: Ich habe eine Bekannte, die hat auch zwei Kinder. Als sie sich von Ihrem Lebensgefährten getrennt hat, fing er an, sie mit dem gemeinsamen Grow zu erpressen. Es ging um Sorge-und Umgangsrecht und die Frau musste dann ihren Schrank erst
einmal stillegen, um ihre Kinder behalten zu können.


kosher kush grow report
Kimo: Wenigstens ist nichts passiert. Ich habe mal eine völlig verzweifelte Lesermail bekommen, in der die Betroffene mich nach einem kompetenten Anwalt in Sachen BtMg gefragt hat.. Ihr Ex hatte sie nach einem Streit direkt denunziert. In Baden-Württemberg. Acht Pflanzen unter 250 Watt- dafür gab es zwei Jahre auf Bewährung, Sorgerecht beim Ex und eine fette Geld-strafe. Die Kinder wollten lieber zur Mama, aber die musste erstmal eine Kifftherapie nachweisen, obwohl nie ein problematisches Konsummuster vorgelegen hatte.
Überhaupt ist es das Schlimmste die Recht- und Hilflosiglosigkeit in den eigenen vier Wänden. Bei einem Einbruch oder Überfall kann man die Polizei nicht rufen, bei einem Brand oder Wasserschaden muss man eher drüber nachdenken, seinen Grow zu verstecken, als sich um den eigentlichen Schaden zu kümmern. Kommt die Verwandtschaft zu Besuch, ist es aus mit der Ehrlichkeit. Selbst ein Bagatellschaden wie ein tropfender Wasserhahn wird zur lauernden Gefahr, denn der Vermieter könnte ja auf die Idee kommen, mal selbst nachzuschauen.
Andreas: Genau das. Der worst case ist bei einem meiner Kumpels eingetreten, als er auf Arbeit war. Es war Winter, in der Außenwand sind Wasserleitungen eingefroren und genau auf der Höhe seiner Growkammer geplatzt. Alle dachten, der Schaden komme von ihm, die Feuerwehr ist in die Wohnung und das war's dann. Noch nicht mal die Feuerwehr drückt ein Auge zu und ruft stattdessen die Kollegen. Obwohl der Wasserschaden nix mit dem Mini-Grow zu tun hatte.
Kimo: Ich kenne einen Krebspatienten, der seit seiner Chemo-Therapie Cannabis anbaut. Bei seinem Nachbarn ist der Kühl-schrank abgefackelt Die Feuerwehr wollte dann ein Stockwerk drüber nachschauen, ob eventuell ein Schwelbrand in der Decke entstanden ist. Auch hier wurde postwendend und ohne Not gepetzt. Bingo. Strafverfahren im Haus und Medizin weg, der Kollege kotzt seitdem im wahrsten Sinne des Wortes richtig ab und sucht gerade einen Arzt, der ihm ein Dronabinol Rezept ausstellt. Das kann dauern, wie man weiß ...
Andreas: Hast Du je von einem Polizisten gehört, der beide Augen zugekniffen hat?
Kimo: Ich bekomme durch die redakionelle Arbeit schon eine Menge mit, weiß aber auch nicht immer, ob es 100 Prozent wahr ist, weil ich mich ja ausschließlich auf Erlebnisberichte verlassen muss. Wenn's um Gras geht hinterlässt ja niemand schriftliche oder anders geartete Aufzeichnungen, es sei den er ist dümmer als die Polizei erlaubt.
Ich habe in Bundesländern mit liberaler Regelung schon gehört, dass die Polizei ein kleines Stück Gras oder Hasch einfach
paysafecard samen bestellen
weggeworfen hat, anstatt eine Anzeige zu schreiben. Zweimal haben mir Leser berichtet, dass der Dorfpolizist, der ihre Pflanzen entdeckt hatte, sie zum Abschneiden und Vernichten aufgefordert hat, anstatt eine Anzeige zu schreiben. Bei einem Outdoor, beim anderen sogar Indoor. Aber von so richtig "kifferfreundlichen" Polizisten habe ich bisher noch nix mitbekommen. Kiffer-freundliche Richter wie der Richter Müller aus Bernau werden versetzt und kriegen Ärger. Das Problem ist ja auch die komische Regelung, die ein ordentliches Rauchpiece als geringe Menge ansieht, eine einzige Pflanze jedoch als Anbau. Und der ist weitaus strafbarer, weil es dabei keine geringe Menge gibt. Aber dafür kenne ich eine Polizisten, der regelmäßig und gerne kifft. Seit nunmehr 20 Jahren. Seine Kollegen rauchen ab und zu mit. Es wird Zeit, dass es auch für kleine Grower eine ähnliche Regelung gibt, in der Schweiz, Österreich, Spanien, Belgien, Tschechien und den Niederlanden ist das bereits der Fall.
Andreas: Was ich auch ziemlich ätzend finde sind beratungsre-sistente Grower-Kollegen. Eine Schande für die Grower Gilde und für alle, die dieses Hobby verantwortungsbewusst und ambi-tioniert betreiben. Wenn ich lese, dass einer gebusted wurde, ist meist die eigene Nachlässigkeit Schuld. Entweder stinkt das halbe Haus, es gibt einen Wasserschaden, weil bei der Bew-ässerung geschlampt wurde oder die Polizei hat einen Grund, die Wohnung zu betreten, der mit dem Grow nichts zu tun hat.
Kimo: So wie bei den Typen aus Berlin, die 'ne fette Party gefeiert haben, während im Nebenzimmer zehn 600 Watt Brenner liefen. Die Nachbarn hatten aufgrund der Lärmbelästigung immer wieder mit der grün-weißen Trachtentruppe gedroht. Statt Ruhe zu bewahren haben die Vollpfosten so lange weiter gefeiert, bis die Polizisten im Growraum standen. Bis zu diesem Zeitpunkt unbemerkt vom Rest der Party hatten sie sich gewaltsam Zutritt verschafft, weil niemand das Klingeln oder Klopfen wahrgenom-men hatte. Oder ein Kunde eines mir bekannten Shops: Der wollte trotz mangelhafter technischer und gärtnerischer Kenntnis unbedingt auf die teuerste Hydro-Anlage. Wie ein Fahranfänger auf einer Rennmaschine. Also hat er mal schnell 1000 Euro für einen Quadratmeter investiert, fürs Buch hat dann das Budget dann wohl nicht mehr gereicht. Foren waren ihm zu nervig, eine kurze Einweisung der Herstellerseite des Hydro-System musste trotz Bedenken seitens des Shopbetreibers reichen. Das Ende vom Lied: Erste Ernte 100 Gramm völlig überdüngtes Weed, bei einem möglichen Ertrag von 600 Gramm plus. Zweite Ernte: Es klingelt in der dritten Blütewoche, vor der Tür stehen zwei Beamte. Wasserschaden aufgrund falsch installierter Wasserrohre, 60 Tagessätze zu 55 Euro und Anlage ade.
Andreas: Eigentlich ist das sehr traurig, auch wenn man über die Blödheit schon schmunzeln muss. Aber genau diese Typen, ohne Liebe zur Pflanze, ausschließlich auf Gewinn oder dicke Tüten voller Gras zur Hebung des eigenen Selbstwertgefühls fixiert, schaden uns in fast dem gleichen Maße wie die derzeit verfehlte Hanfpolitik. Anstatt sich nur um die Pflanzen zu küm-mern, geraten die kommerziellen Gierschlunde nicht selten im Zusammenhang mit weitaus schweren Straftaten in den Focus der Öffentlichkeit. Die ruhigen, netten und korrekten Vetreter unserer Spezies werden auch deshalb nur selten und wenn dann von Kommissar Zufall erwischt und sind so selten eine Meldung wert. Und den Behörden ist das sehr recht, weil sich die Prohibtionslüge prima aufrecht erhalten lässt, wenn Cannabis nur oft genug im Zusammenhang mit Waffen, Frauen- oder anderern, schweren Straftaten erwähnt wird.
Kimo: Auf und an entwickeln sich aber auch lustige Begeben-heiten. Ein mir bekannter, etwas paranoider Heimgärtner aus der Schweiz hat seinen Nachbarn im Growshop beim Einkaufen getroffen. Bis dahin dachte er, der Nachbar sei Polizist, seit dem

Zusammentreffen beim Besorgen des Hobbybedarfs haben beide eine vertrauenswürdige Urlaubsvertretung!
Andreas: Was wir noch gar nicht erwähnt haben, sind die Probleme von Patienten meines Kalibers. Also solche, die eine eindeutige Indikation haben, der Arzt über die begleitende Behandlung informiert ist, die aber aus schon erwähnten Gründen über kein Rezept verfügen. Ich kann nicht in den Urlaub fahren, ohne mir Gedanken zu machen, ob ich am Urlaubsort THC bekomme. Das geht Patienten mit Rezept übrigens genauso, im Gegensatz zu Metahdon gibt es für legale Cannabismedizin noch kein Abkommen zur Mitnahme in Drittländer. Muss ich aus irgendwelchen Gründen zu einem anderen Arzt als meinem Hausarzt, kann ich mir nicht sicher sein, wie sie/er auf meine illegale Medikation reagiert. Bin ich auch nur einen Tag weg von zu Hause, muss ich mir immer menschenunwürdige Plätze suchen, um zu kiffen, damit ich meine Aids-Medikamente anschließend nicht auskotze. Oft wie ein Junkie auf'm Klo. Widerlich. Last but not least muss ich meinen Arbeitgeber belügen. Die Substanz, die mich überhaupt erst in die Lage versetzt zu arbeiten, wäre ein Kündiungsgrund. Und was hilft mir schlussendlich ein Rezept, das mich zwischen 500 und 2000 Euro im Monat kostet? Erzähl' mir mal einer, die "legalen" Patienten können sich das leisten. Der Staat weiß doch ganz genau, was da läuft und duldet das. Nur damit es keine offiziellen Zulassungen für privat angebautes, medizinisches Cannabis gibt.
Kimo: Was meinst damit?
Andreas (grinst): Da will ich lieber nicht genauer drauf einge-hen, wer will versteht mich schon ...
Kimo: Na ja, und dann auch noch der ganze Wahn mit THC im Strassenverkehr. Da haben ja nicht nur Patienten ein Problem, das trifft ja alle. Ohne je bekifft gefahren zu sein ist der Lappen oft weg.
Andreas: Wollten die nicht einen Grenzwert einführen?
Kimo: Nicht wollten, sollten. Das Bundesverfassungsgericht, immerhin höchste deutsche Rechtsinstanz, hat unserer Parla-mentarier bereits vor sechs Jahren aufgefordert, die derzeitige, illegale Praxis einzustellen und einen THC-Grenzwert, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, festzulegen. Getan hat sich seitdem nichts, die damals kritisierte Vorgehensweise ist noch heute weit verbreitet.
Andreas: Ich denke, Du kannst jetzt endgültig verstehen, warum ich mich so bedeckt halte, auch wenn es mir stinkt und meinen Alltag immens einschränkt. Aber wenn ich mir die armen Säue anschaue, die wegen ein bißchen Gras in die Mühlen der Justiz geraten sind, ist es bei mir aus mit dem Heldentum. Ich habe genug mit dem Virus zu tun, die Staatsgewalt fehlt mir da gerade noch. Deshalb habe ich ja auch eine Menge Respekt vor den Aktivisten, so wie die Thcene-Redaktion, exzessiv.tv oder Steffen Geyer vom Deutschen Hanfverband, die mit ihrem vollen Namen für die gerechte Sache stehen, auch wenn es Stress gibt.
Kimo: Danke für die Blumen, ich gebe sie weiter. Nach so vielen Geschichten übers Weed möchte ich jetzt welches sehen. Wie war das mit der neuen Kammer nochmal?
Andreas: Tja, dann lass uns mal Richtung Badezimmer, wo die dicken Mädchen warten!


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